Presseberichte

Die Welt berichtete:

Die Münsterländer-Hündin Emma ist eigentlich eine ganz normale "Dame". Ihre Fellzeichnung ist genau so, wie es im Buche steht, sie geht für ihr Leben gern auf Katzen-Jagd und würde für den geliebten Kauknochen alles tun. Nur eines kann sie nicht: allein sein.


Was also tun, wenn sich das Jaulen durch die gesamte Straße zieht und der Abendspaziergang von genervten Nachbarn getrübt wird? Eine Antwort, die Emmas Besitzer mit Hilfe der Tierpsychologin und -Heilpraktikerin Andrea Thoden finden können.


Die gelernte Tierarzt-Helferin arbeitet seit sechs Jahren auf diesem Gebiet; vor zwei Jahren hat sie sich mit einer "mobilen Praxis" selbstständig gemacht. Das Besondere hierbei: Die Verknüpfung aus homöopathischen und psychologischen Therapieansätzen. "Meist hängen bestimmte Verhaltensmuster sowohl mit physischen als auch mit psychischen Faktoren zusammen", erzählt die 25-Jährige.


Zeigt ein Hund, wenn er allein gelassen wird, Stresssymtome wie lautes Bellen oder Jaulen, hat das meist einen psychologischen Hintergrund. Allerdings können die pflanzlichen Medikamente die Therapie maßgeblich unterstützen. "Im Fall von Emma habe ich durch lange Gespräche mit dem Besitzer herausgefunden, dass der Hund nie gewohnt war, allein zu sein. Ständig waren die Besitzer in der Nähe." Hier konnte sie Emmas Besitzer dazu anleiten, den Hund in kurzen Zeitabschnitten an das Alleinsein zu gewöhnen. So sollte der Münsterländer täglich fünf Minuten länger in einem getrennten Zimmer bleiben, ohne allerdings auf die Stimme seines Besitzers "zu verzichten". "Sie sollten sich laut unterhalten, um zu siganlisieren, dass sie da sind. So schafft man ganz langsam ein Vertrauensverhältnis."


Neben diesem Lösungsansatz hat Thoden die Verabreichung von pflanzlichen Wirkstoffen empfohlen, "schließlich ist so eine Stresssituation pures Gift für den Hunde-Kreislauf." Doch nicht nur Hunden kann die Heilpraktikerin helfen; Tiere jeglicher Art stehen auf der "Patientenliste" Thodens. So etwa Katze "Blacky". Sie benutzt seit ein paar Wochen nicht mehr ihr Katzenklo sondern pinkelt ins Wohnzimmer. Auch hier war der erste Schritt das Gespräch mit dem Besitzer. "Manchmal sind es Kleinigkeiten, die der Besitzer nicht sieht. Bei Blacky habe ich herausgefunden, dass ein paar Wochen vorher ein neuer Wohnzimmerstuhl angeschafft wurde." In dem Fall riet sie ihrem "Auftraggeber" zum Umstellen des Möbelstücks. Eine Ansicht, die auch ihre Berufs-Definition wiederspiegelt: "Letztendlich helfe ich nicht den Tieren, sondern den Menschen, die mit bestimmten Macken ihres Tieres nicht zurecht kommen."


Auf die Idee, sich mit der mobilen Praxis selbstständig zu machen, ist Thoden schon sehr früh gekommen. "Ich wollte immer etwas Eigenes machen. Und die Kombination mit Tieren war mir immer wichtig." Dabei setzte sie sich gegen ihre Eltern durch, die es gern gesehen hätten, dass ihre Tochter eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Die Anregung, sich auf die pflanzliche Heilkunde zu spezialisieren, holte sie sich vom "Vordenker" der Homöopathie, Samuel Hahnemann. "Seine Durchsetzungskraft, Dinge in Bewegung zu setzen, an die keiner geglaubt hat, hat mich fasziniert."


Konkrete Zukunftsvisionen hat die 25-Jährige auch schon:. In den nächsten Wochen will Thoden in eine "feste" Praxis umziehen. Den Service, weiterhin mit dem Auto direkt vor Ort zu sein, will sie trotzdem beibehalten. "Ich muss schließlich wissen, unter welchen Umständen das Tier lebt."


Weil sie noch Berufsanfängerin ist, sucht Thoden den ständigen Austausch mit Kollegen. Gespräche etwa mit Norbert Adler aus Oldenburg hat sie schon geführt. Der Zoologe und Verhaltensforscher ist schon seit über 20 Jahren auf diesem Gebiet tätig und hat sich unter anderem auf Vögel und Reptilien spezialisiert. "Ich gebe den Besitzern Tipps in den Bereichen Haltung und Kommunikation." So sei etwa das Aufstellen von Plastikvögeln und Spiegeln in Vogelkäfigen "grob fahrlässig". "Vögel sind Gesellschaftstiere. Sie brauchen einen reellen Gefährten. Das so etwas im 21. Jahrhundert noch verkauft wird, ist unfassbar."


Bericht vom 20 Januar 2002

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